Ein Essay stellt eine geistreiche Abhandlung eines wissenschaftlichen oder sozialen Themas dar. Das Essay lässt sich auf den französischen Autor Michel de Montaigne zurückführen. Er entwickelte diese literarische Form im 16. Jahrhundert und verwendete als Vorlage die Adagia von Erasmus von Rotterdam. Er brachte bei den Aussagen von Erasmus Kritik an und stellte dabei etliche Fakten infrage. Das Essay ist ein Medium, um bestimmte Tatsachen zu hinterfragen und sich darüber eigene Gedanken zu machen.
Berühmte Essayisten
Neben Montaigne gehören auch Francis Bacon und Friedrich Nietzsche zu den bekanntesten Essayisten der Literaturgeschichte. Francis Bacon wurde 1561 in London geboren. Im Alter von 13 Jahren studierte er in Cambridge Medizin und Jura. Er machte schließlich Karriere als Generalstaatsanwalt sowie als Parlamentarier, wenn auch nicht immer friktionslos. Nachdem er unter Bestechungsverdacht geriet und mild verurteilt wurde, zog er sich auf seinen Familiensitz in Gorhambury zurück. Dort widmete er sich der Literatur. 1597 publizierte er seine ersten politischen Essays. 1605 veröffentlichte er sein Werk ‚The Advancement Of Learning‘ sowie ‚On The Wisdom Of The Ancients‘. Bis zu seinem Tod 1626 schrieb er mehrere Essays mit wissenschaftlichen Hintergründen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche war ein deutscher Philologe. Bereits im Alter von 24 Jahren arbeitete er an der Universität in Basel als klassischer Philologe. Die Werke Nietzsches beinhalten Kritik an der damaligen Religion, Philosophie, der Moral und der Wissenschaft. Auch die damalige Kultur war seiner Ansicht nach nicht so gut ausgeprägt wie jene des antiken Griechenlands. Nietzsche übte stets Kritik an der christlichen Moral und stellte diese auch infrage. Zu den bekanntesten Werken des Philosophen und freien Denkers gehören ‚Also sprach Zarathustra‘ und ‚Jenseits von Gut und Böse‘. Viele seiner Zitate sind auch heute noch bekannt.
In der Literatur nimmt die Essayistik keine eigene Gattung für sich in Anspruch. Sie ergänzt lediglich die drei Säulen der Dramatik, der Lyrik und der Epik. Trotzdem kann sie als Kunstform gelten.